Lexikon

Titanallergie

Metalle lösen eine Allergie nach Typ 4 aus, eine zelluläre Immunreaktion, welche über die Aktivierung von bestimmten Immunzellen (T-Lymphozyten) abläuft. Diese T-Zellen bauen nach einer durchgeführten Abwehraktion ein Gedächtnis auf. Kommen sie mit dem gleichen Allergen noch einmal in Kontakt, so können sie heftige allergische Reaktionen auslösen. Die Symptome treten aber nicht sofort, sondern erst 12 bis 72 Stunden nach dem Allergenkontakt auf, daher auch der Name "Spättyp".

Mechanismus der extrem selten Sensibilisierung nicht entschlüsselt

Der Grund für das so geringe Allergiepotential von Titan ist, dass reines Titan im Körper an seiner Oberfläche sofort oxidiert und damit passiviert wird, da es nicht mehr in der Lage ist, über die Veränderungen von Proteinstrukturen zum Allergen zu werden. Bis heute ist der  Mechanismus einer Titan-Sensibilisierung kaum entschlüsselt. Die im Allergietest für Metalle, dem Lymphozytentransformationstest (LTT), „belegten“ Typ 4-Allergien, sind immunologisch eindeutig von denen klassischer Kontaktallergene wie Nickel, Palladium und Gold zu unterscheiden. Diesem Problem falsch positiver Tests wird wohl inzwischen durch geänderte Testverfahren Rechnung getragen.

Epikuntantest mit Titan nutzlos

Ein Epikutantest mit Titan(oxid) soll dabei nicht relevant sein, da die Titanpartikel die Haut nicht durchdringen können.

Titanunverträglichkeit klinisch deutlich relevanter

Eine echte Titanallergie sollte nach diesem Kenntnisstand ein extrem seltenes Phänomen sein und bleiben. Viele mit Titan in Zusammenhang gebrachten Beschwerden und Reaktionen sind allerdings durchaus durch eine Reaktion auf Titan zu begründen. Es handelt sich aber nicht um eine Allergie sondern eher um eine Immunreaktion auf Titanabrieb-Partikel über eine Titanunverträglichkeit.

Weitere, detaillierte Informationen zum wissenschaftlichen Stand der Immunreaktionen auf Titan finden Sie in unserem ImplantWiki unter Titanunverträglichkeit und Titanallergie.